Haare. Sie schmücken nicht nur unseren Körper, sondern dienen mitunter dem Wärmeausgleich und schützen vor starker Sonneneinstrahlung. Dabei identifizieren wir uns stark über die Pracht unserer Haare. Selbst Männer, die sich weniger mit dem Glanz und der Pflege des Kopfhaars befassen, leiden unter den Folgen von Haarausfall. Bei Frauen führen das Nachlassen der Fülle und Veränderungen der Haarstruktur häufig zu Frust, wenn nicht sogar zur Verzweiflung.
Verwunderlich? Nein, denn das Kopfhaar gilt nicht nur in unserer Kultur als ein Sexappeal, sondern wird sogar durch unsere Genetik als wichtiges Paarungsindiz betrachtet. Gesundes, kräftiges Haar, welches in langen Locken über den Rücken einer Frau fällt, regt die Sexualhormone des Mannes an und steht bei Frauen für Gesundheit und Lebensfreude.
Mäßiger Haarausfall ist natürlich
Doch gerade das Kopfhaar ist täglich zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt, die in der Folge zu Haarausfall führen können. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass ein gewisser Haarausfall vollkommen natürlich ist. Jedes einzelne Kopfhaar durchlebt drei Stadien. Das erste Stadium beschreibt die aktive Wachstumsphase. Diese Phase, in Fachkreisen als Anagenphase bezeichnet, hält zwischen drei und sieben Jahren an. Während dieser Zeit wächst das Haar täglich um ungefähr einen halben Millimeter. Die Haarwurzel versorgt dabei das Haar mit Nährstoffen, stärkt und pflegt es. Gut 85 Prozent der Kopfhaare befinden sich in dieser Phase. Gegen Ende des Stadiums schränkt die Haarwurzel die Nährstoffversorgung ein, bis sie schließlich ruht und verhornt. Dieses Stadium wird als Katagenphase bezeichnet und hält bis zu drei Wochen an. Gegen Ende der Phase stirbt das Haar langsam ab und fällt schließlich aus. Diese Zeit wird als Telegonphase beschrieben und geht über eine Dauer von drei Monaten. Rund 14 Prozent des Kopfhaars befinden sich in der Telegonphase, woraus sich der natürliche Haarausfall ableitet, den jeder Mensch täglich erlebt. Grundsätzlich ist es völlig natürlich, dass circa einhundert Haare pro Tag ausfallen.
Krankhaft oder natürlich?
Wer nun also mit Sorge auf die Haarbürste schaut, kann sich erst einmal beruhigen. Nicht jeder Haarausfall ist krankhaft oder zeugt von Mangelerscheinungen. Ein gewisser Schwund ist vollkommen natürlich und zeugt von der Neubildung der Haare. Sobald ein Haar ausgefallen ist und die Haarwurzel aus der Ruhe erwacht, beginnt der Wachstumsprozess von Neuem. Problematisch ist nur, wenn das Verhältnis zwischen Wachstum und Ausfall aus dem Gleichgewicht gerät. Wer fürchtet unter Haarausfall zu leiden, kann einen einfachen Test ausführen. Hierzu werden täglich die ausgefallenen Haare gezählt und für eine Woche notiert. Liegt der durchschnittliche Wert über einhundert Haaren pro Tag, sollte ein Arzt konsultiert werden.
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